So streamt Deutschland (Ende 2019)

Wir wollten von unseren Nutzern wissen, wie sich ihr Medienkonsum im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. Hier teilen wir die Umfrage-Ergebnisse mit euch.

Die Erhebung lief vom 18.09. bis 26.10.2019 und wurde in dieser Zeit auf unserer Website, in unseren Newslettern und Social-Kanälen geteilt. 378 Menschen nahmen daran teil und halfen mit ihren Antworten dabei unser Angebot weiter zu schärfen.

Alle Grafiken geben die Nennungen im Verhältnis aller abgegebenen Stimmen wieder. Wir schreiben jeweils dazu, ob Einzel- oder Mehrfachangaben möglich waren. Zusätzlich heben wir die Antworten farblich hervor, für die sich Mehrheiten ergeben haben oder die eine besondere Tendenz erkennen lassen. Da wir den Medienkonsum 2018 schon einmal erhoben haben, wollen wir insbesondere Gemeinsamkeiten und Veränderungen zum vorherigen Jahr herausarbeiten.

💬 Nutzt gerne die Kommentarfunktion unten auf der Seite, um uns eure Gedanken zu den Ergebnissen mitzuteilen. Seid ihr von einer Zahl besonders überrascht? Und welche Veränderung sollten wir beim nächsten Mal noch mit abfragen?

Streamingdienste

Fortlaufende Nutzung

Wir wollten wissen, welche Streamingdienste die Menschen dauerhaft abonniert haben oder fortlaufend nutzen. Und 86% aller Stimmen entfielen dabei auf die öffentlich-rechtlichen Mediatheken (ARD ZDF, Arte etc.), Netflix, Prime Video und die werbefinanzierten Mediatheken (YouTube, TVNow, Joyn etc.). Die Mediatheken haben wir dabei bewusst nur grob unterschieden, damit das Ergebnis nicht zu kleinteilig ausfällt.

Mehrfachangaben waren erlaubt

Aufgrund der Möglichkeit zur Mehrfachauswahl lässt sich erkennen, dass fast alle Nutzer mehrere Dienste fortlaufend nutzen, um ihren Bedarf an Unterhaltung zu decken. 89% der Teilnehmer gaben dabei mehr als einen Dienst an. Mit 80% benötigt die Mehrheit der Nutzer zwischen zwei und vier Dienste. Der Durchschnitt liegt bei 2,9 Angaben pro Teilnehmer.

Bei der Beliebtheit der Dienste lässt sich ein allgemeiner Aufwärtstrend in der Nutzung wahrnehmen, da jedes Angebot von mehr Nutzern genannt wurde, als noch 2018.

Unregelmäßige Nutzung

Zusätzlich wollten wir wissen, welche Dienste daneben nur hin und wieder genutzt werden. Hierbei fiel die Gesamtanzahl der abgegebenen Stimmen um 42% geringer aus (453 zu 785). Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die meisten Nutzer den Streamingangeboten ihrer Wahl treu sind und nur wenige Dienste nebenher nutzen. Insbesondere die kostenlosen Mediatheken wurden von etwa einem Drittel aller Menschen als einziges Zusatzangebot ausgewählt.

Mehrfachangaben waren erlaubt

Aufgrund der Möglichkeit zur Mehrfachauswahl wissen wir, dass die ergänzenden Streamingdienste vergleichsweise gezielt genutzt werden – wahrscheinlich sogar nur für spezifische Inhalte. Dies lässt sich an der besonders großen Menge an Menschen festmachen, die nur einen der Dienste angegeben haben, um ihr reguläres Streaming zu ergänzen (66%). Mit 1,5 Angaben pro Teilnehmer liegt die Zahl wesentlich unter den regelmäßig genutzten Angeboten.

Geplante Nutzung

Weil in der nächsten Zeit eine ganze Reihe von neuen Diensten starten bzw. inzwischen gestartet sind, haben wir auch hier die Bereitschaft abgefragt, einen davon ausprobieren zu wollen.

Mehrfachangaben waren erlaubt

Die Mehrheit von 71% der Teilnehmer plant hierbei keinen der aufgelisteten Dienste auszuprobieren. Damit lässt sich auf der einen Seite gut die Marktsättigung erkennen, sowie auf der anderen Seite die eingeschränkte Bezahlbereitschaft bei den Nutzern (siehe 2. Ausgaben & Mitnutzung).

Plattform-Relevanz

Besonders spannend zeigt sich auch das Ergebnis unserer Frage: „Wie wichtig ist dir die Plattform, auf der du streamst?“ Denn hier fällt die Meinung sehr deutlich aus: für 3 von 4 Personen ist es nämlich egal, wo sie ihre Filme und Serien schauen. Alle 378 Teilnehmer haben dafür auf einer Skala von 1 (Plattform spielt keine Rolle) bis 5 (Plattform spielt eine große Rolle) abgestimmt.

  1. 39% (Plattform spielt keine Rolle)
  2. 20%
  3. 17%
  4. 17%
  5. 7% (Plattform spielt eine große Rolle)

Nur Einzelangabe erlaubt

Fortgesetzte Nutzung

Haben Menschen ein bereits gekündigtes Abo schon einmal zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt? Hier galt es nur mit Ja oder Nein zu antworten.

Nur Einzelangabe erlaubt

Nur 30% der Teilnehmer haben demnach bisher ein beendetes Abo wieder aufgegriffen. Die große Mehrheit hat somit noch keinen Gebrauch gemacht von der monatlichen Kündigungsfrist, die es anbieterübergreifend gibt.

Ausgaben & Mitnutzer

Ausgaben

Wie viel geben die Menschen im Monat für ihr Video-Streaming aus? Wir haben die Auswahlmöglichkeiten in 10€-Schritten aufgefächert, damit die Ergebnisse nicht zu kleinteilig ausfallen.

Nur Einzelangabe erlaubt

73% aller Teilnehmer geben nicht mehr als 30€ im Monat für ihr Streaming aus – da scheint sich für den Großteil also die Schmerzgrenze zu befinden. Lediglich 27% der Nutzer geben mehr als 30€ aus.

Mitnutzer

Werden die eigenen Streaming-Accounts eigentlich auch mit anderen geteilt?

Nur Einzelangabe erlaubt

Die eindeutige Antwort: Ja! Denn 74% der Deutschen teilen ihre Streaming-Zugänge mit Freunden und Familie. Dies bestätigt die Vermutung, dass Menschen regen Gebrauch vom Passwort-Sharing machen – ob nur im selben Haushalt (wie es von den Diensten erlaubt wird) oder sogar im weiteren Freundeskreis.

Filme & Serien

Filme

Wie viele Filme streamen die Teilnehmer im Monat? Hierbei konnten ganze Zahlen angegeben werden, die wir der Übersichtlichkeit halber zusammengefasst haben.

Nur Einzelangabe erlaubt

Der Großteil der Menschen schaut zwischen ein und sechs Filme pro Monat (70%). Nur 30% der Teilnehmer kommen auf einen Wert von sieben oder mehr Filmen.

Serien

Und wie viele Serien-Staffeln werden im Monat gestreamt? Hierbei konnten wir die eingegebenen Werte direkt übernehmen.

Nur Einzelangabe erlaubt

Mit 84% aller Teilnehmer schaut der Großteil zwischen einer und drei Staffeln im Monat. Nur wenige schaffen es noch mehr zu streamen.

Auswahlprozess

Entscheidung

Wir wissen bereits, wo und wie viel die Menschen streamen. Doch wie ist ihr weg bis zum tatsächlichen Abspielen eines Inhalts? Als Empfehlungsplattform legen wir bei Shelfd ja selbst einen großen Fokus auf das Thema Kuration. Und es zeigt sich, dass es für die Menschen mit der Menge an Inhalten nicht leichter wird sich für einen konkreten Inhalt zu entscheiden. Wir haben gefragt: „Fällt es dir schwer zu entscheiden, was du als nächstes streamen solltest?“

  1. 13% (Es fällt mir leicht zu entscheiden)
  2. 17%
  3. 29%
  4. 29%
  5. 12% (Es fällt mir schwer zu entscheiden)

Nur Einzelangabe erlaubt

70% der Menschen geben an, dass es ihnen tatsächlich schwer fällt genau diese Auswahl zu treffen. Daran schloß sich die Frage an, welche Aspekte die Teilnehmer denn konkret bei der Auswahl beeinflussen, was sie streamen?

Mehrfachangaben waren erlaubt

Im Schnitt haben die Nutzer 3,7 Aspekte ausgewählt, die ihre Streaming-Entscheidung beeinflussen. Am stärksten fallen dabei Empfehlungen mit Vertrauensvorschuss ins Gewicht (Tipps von Freunden, Marken und bekannten Personen, insgesamt 576 von 1.389 abgegebenen Stimmen). Neben der aktuellen Stimmung und dem öffentlichen Diskurs wirken sich Empfehlungen also am häufigsten darauf aus, was geschaut wird.

Mehr, häufiger, ausgewählter?

Wir wollten außerdem wissen, wie sich das Sehverhalten im Vergleich zum letzten Jahr verändert hat. Auf die Frage: „Schaust du mehr?“, antworteten die Menschen:

Nur Einzelangabe erlaubt

Im Durchschnitt zeigt sich also eine leichte Steigerung der Menge an gestreamten Filmen und Serien. Weiterhin wollten wir wissen: „Schaust du häufiger?“ und darauf antworteten die Teilnehmer:

Nur Einzelangabe erlaubt

Bei der Häufigkeit zeigt sich demnach keine sehr große Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Und schließlich haben wir noch gefragt: „Schaust du ausgewählter?“ und hier zeigte sich ein klares Bild:

Nur Einzelangabe erlaubt

Die große Mehrheit von zwei Dritteln der Nutzer geht noch bewusster bei der Streaming-Auswahl vor. Insgesamt spiegeln diese Werte gut wieder, dass man es mit einer größeren Menge an Inhalten zu tun hat und entsprechend noch hochwertigere und passendere Inhalte für sich auswählt.

Datenschutz

Achten die Menschen beim Streamen eigentlich auf Aspekte wie Privatsphäre und Tracking? Sie konnten auf einer Skala von 1 (Gar nicht wichtig) bis 5 (Sehr wichtig) abstimmen, wie wichtig ihnen der Datenschutz ist:

  1. 7% (Gar nicht wichtig)
  2. 19%
  3. 29%
  4. 22%
  5. 23% (Sehr wichtig)

Nur Einzelangabe erlaubt

Mit einem Durchschnittswert von 3,4 tendieren die Teilnehmer zu einem großen Bewusstsein für das Thema – einem Viertel ist der Schutz ihrer Daten sogar sehr wichtig.

Klimabelastung

Seit wir im Podcast darüber berichtet haben, wie viel das Streaming am weltweiten Datenverkehr ausmacht (60%) und wie groß der entsprechende Energiebedarf für das Speichern und Versenden der Videos ist, denken wir beständig auch über das Thema nachhaltiges Streaming nach. Neben einem CO2-Rechner zur Berechnung der eigenen Klimabelastung (und Möglichkeit der Kompensation) sammeln wir darum auch fortlaufend Tipps, wie man klimafreundlicher weiterstreamen kann. Doch wie geht es damit den Menschen? Wir haben gefragt, ob sie auf ihre eigene Klimabelastung achten und sie konnten sich auf einer Skala von 1 (Ist mir nicht bewusst) bis 5 (Ich achte darauf) verorten:

  1. 32% (Ist mir nicht bewusst)
  2. 31%
  3. 25%
  4. 10%
  5. 2% (Ich achte darauf)

Nur Einzelangabe erlaubt

Der Durchschnittswert von 2,2 zeigt deutlich, dass das Thema Klimabelastung durch das eigene Streaming noch nicht sehr weit durchgedrungen ist. Einem Drittel der Teilnehmer ist es noch gar nicht bewusst, dass sie mit ihrem Streaming überhaupt auf das Klima einwirken.

Recherche

In unserer letzten Umfrage sind wir erst darauf gestoßen, dass die Beschäftigung mit Streaming-Inhalten nicht allein auf den Prozess des Schauens beschränkt ist. Vielmehr gehört es für viele Nutzer inzwischen dazu vor, während und nach dem Streamen zum Gesehenen weiter zu recherchieren. Das zeigt sich auch in diesem Jahr wieder:

Nur Einzelangabe erlaubt

Mit ganzen 84% tendiert der Großteil der Menschen dazu sich weiter mit den Inhalten zu beschäftigen. In der letzten Frage, wollten wir schließlich wissen, für welche Themengebiete sie sich dabei genau interessieren:

Mehrfachangaben waren erlaubt

Besonders interessant ist es für 70% der Deutschen demnach sich Fachwissen zum Gesehenen anzueignen (264 Stimmen von 378 Teilnehmern) und für 56% sich zusätzliche Informationen zur Zeitperiode einzuholen (213 Stimmen von 378 Teilnehmern). Beide Aspekte werden von den Inhalteanbietern selbst also nicht zufriedenstellend abgedeckt.

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