Ich habe große Angst vor dem nächsten Schritt

Foto: Hella Wittenberg

Seit sieben Jahren arbeite ich daran die Empfehlungsplattform Shelfd aufzubauen – und es gibt kaum Tage, an denen ich die Arbeit nicht liebe. Denn ich lerne ständig was Neues dazu.

Über die Streamingbranche, Design, Prototyping, Marketing und Sales, Remote Work, Support- und Communityarbeit, Podcasting und Kreativmethoden. Und was es heißt, einen langen Atem haben zu müssen.

Denn natürlich kommen wir nur so schnell vorwärts, wie uns Mittel zur Verfügung stehen, die wir zurück ins Produkt investieren können. Und das waren in den letzten Jahren nicht allzu viele.

Immerhin: Das Projekt hat sich seit dem Start schon von einem wöchentlichen Newsletter mit fünf Mediathekentipps an eine Handvoll Freunde hin zu einer Plattform für individuelle Streamingtipps entwickelt.

Aber Geld verdienen wir seit jeher vor allem durch Redaktionsarbeit für andere Publisher. Als Expert*innen für Streaminginhalte schreiben wir etwa Reviews, Listicles und eigene Recherchen, führen Interviews und beraten Medienhäuser.

Die Arbeit macht uns großen Spaß – aber am Ende profitiert unsere eigene Website davon eigentlich kaum. Das soll sich ändern!

Der Plan

Als Gratisprodukt wird uns das aber nicht gelingen. Denn ohne direkte Einnahmen sind unsere Zeit und Ressourcen immer woanders gebunden. Also gehen wir den größtmöglichen Schritt und führen demnächst ein Abomodell für Shelfd ein.

Erste Erfahrungen mit dem Thema konnten wir bereits sammeln, als wir unser erstes Bezahlprodukt gelauncht haben, den Shelfd Kalender. Für ein paar Euro im Monat konnten sich Nutzer*innen die von uns kuratierten Neustarts ihrer Streamingdienste direkt in den Kalender holen.

Nachdem etwa +200 Abonnent*innen Zugriff darauf hatten, haben wir entschieden dieses neuartige Feature komplett gratis verfügbar zu machen. Denn wer sich den Mehrwert selbst nicht vorstellen konnte, hat es durch die Bezahlschranke auch nicht getestet.

Ich bin ins Grübeln gekommen, was das für zukünftige Features bedeutet – denn wir wollen unseren Innovationsanspruch ja nicht herunterschrauben. Und das müssen wir auch nicht, denn wir haben doch längst ein erprobtes Produkt!

Mit einem Shelfd Account können Nutzer*innen heute schon ihre Genre-Vorlieben angeben und filtern, für welche Dienste sie Empfehlungen erhalten wollen. Im wöchentlichen Newsletter fassen wir das Best-of unserer Tipps zusammen.

Der Mehrwert wird uns oft bestätigt. Vier von fünf Menschen sind überrascht, welche Inhalte ihnen alles zur Verfügung stehen. Und wir lieben es nach den besten Filmen, Serien und Dokus in den Mediatheken und Abos zu suchen und sie zu überraschen.

Darum spricht alles dafür, dass wir bereits den sogenannten „Product-Market-Fit“ erreicht und ein Produkt geschaffen haben, das für viele echten Mehrwert schafft.

Zukünftig sollen dann über das eine Abo alle weiteren Originals (so nennen wir unsere Eigenproduktionen aka Features und Formate) damit ebenfalls verfügbar gemacht werden.

Die Alternative

Du fragst dich jetzt vielleicht, warum wir nicht einfach Werbung auf Shelfd schalten, wie alle anderen. Und die Frage ist überaus berechtigt, schließlich zahlen wir alle schon für zig andere Abos (Netflix, Spotify, Rundfunk etc).

Meine Antwort lautet: Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal bewusst auf einen Banner geklickt habe. Aber ich weiß sehr wohl, wie oft ich deswegen ausraste.

Weil die Website immer kleiner wird und sich neben dem verpflichtenden Cookie-Banner eine Flut an Grafiken von oben, rechts und unten ins Fenster hereinschiebt und nichts mehr vom Inhalt übrig bleibt.

Das finde ich alles andere als nutzerfreundlich und verzichte deshalb gerne darauf.

Shelfd soll einen nicht aufregen oder überfordern – das schaffen die Streamingdienste mit ihrem Wettspurt um die größtmögliche Aufmerksamkeit ihrer Zuschauer*innen schon ganz gut allein.

Wir wollen lieber ein Gegengewicht liefern zum Irrsinn der Anbieter und den Shelfd Nutzer*innen dabei helfen weniger Zeit mit der Recherche zu vertrödeln. Unsere vorsortierten Tipps blenden all die belanglosen Inhalte von vornherein aus.

Der Shelfd Claim lautet darum: Du musst nicht alles schauen.

Und wir wollen uns gerne noch mehr damit beschäftigen, wie wir einen Unterschied machen können.

Der nächste Schritt

Meine Sorge ist es aber nun, wie unsere +20.000 registrierten Shelfd Nutzer*innen auf diesen Schritt reagieren werden. Haben sie Shelfd wirklich so gern gewonnen, wie uns die Seitenaufrufe und Newsletter-Anmeldungen glauben lassen?

Das letzte, was ich möchte, ist es irgendwen vor den Kopf zu stoßen. Sie alle haben sich nämlich aufgrund der Prämisse „kostenlos“ für das Angebot angemeldet.

Aus diesem Grund soll es auch weiterhin einen Teil unseres redaktionellen Angebotes for free geben. Neben dem Kalender zählt dazu unsere neue „Empfehlung des Tages“.

Ein Inhalt also, der für alle gleich ist und u.a. bereits auf unseren Social-Kanälen @Empfehlung auf Twitter und @Empfehlung_Mediathek auf Instagram ausgespielt wird.

Mit dem Abo gibt es dann zunächst Zugriff auf persönliche Empfehlungen und unsere Newsletter. Und auf all die Dinge, die wir in der nahen Zukunft noch geplant haben.

Natürlich soll es dann auch mit großen Schritten in Richtung Ausbau der Seite gehen. Du kannst dabei helfen!

Darum erhalten Nutzer*innen nicht nur heute einen Mehrwert, sondern ermöglichen es uns auch in zukünftige Format und Features zu investieren.

Genau das wird am Ende hoffentlich den Unterschied machen und Shelfd von einem Indie-Projekt zu einem Indie-Business wachsen lassen.

Die Zielmarke

Im Jahr 2021 habe ich mir vorgenommen 2.021 neue Abonnent*innen zu gewinnen.

Das klingt auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders ambitioniert, aber es würde für uns die Welt bedeuten. Und eine Grundlage darstellen, um aus eigener Kraft zu wachsen.

Ich freue mich sehr darauf diesen Weg zusammen mit dir und all unseren Nutzer*innen zu gehen. Und es gibt noch viele Aspekte, über die ich gerne mehr erzähle möchte (unser Selbstverständnis, die Namensfindung vom Abo, Preisgestaltung und Integration in die Seite).

Aber für den Moment belasse ich es dabei auf unsere vielen Ideen für Ausbaustufen von Shelfd hinzuweisen. Auf shelfd.com/originals kannst du nämlich seit kurzem mitbestimmen, welche Verbesserungen wir als nächstes angehen sollten.

Zum Glück: Bei aller Furcht vor dem nächsten Schritt, überwiegt am Ende doch die Vorfreude auf das, was da noch kommen kann.

Ich halte dich auf dem Laufenden!

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Dieser Artikel ist Teil einer Serie:

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