Die Zukunft vom digitalen Regal Shelfd (wir sind in Phase 1 von 3)

Im Zuge des Abo-Launches hat mich oft die Frage erreicht, welche langfristigen Ziele ich mit Shelfd eigentlich verfolge. Denn mit dem regelmäßigen Support wollten einige Nutzer*innen völlig zu recht wissen, auf was für eine Reise sie sich da eigentlich einlassen und welche größeren Ideen und Ideale hinter dem Indie-Projekt stehen.

Über einige Aspekte davon habe ich bereits in den Artikeln 📝 „Von mehr zu ➸ weniger, von beliebig zu ➸ ausgewählt, von nebenbei zu ➸ bewusst“ und 📝 „Was es bedeutet Abonnent*in von Shelfd+ zu sein“ berichtet. Aber es gibt noch mehr zu erzählen!

Dafür habe ich meine Gedanken zu den geplanten Ausbaustufen und meinem Traum für Shelfd einmal sortiert.

Was hält die Zukunft bereit?

Ganz allgemein gesprochen: Der Name „Shelfd“ ist Programm. Die Wortkreation leitet sich vom englischen Wort für Regal ab und beschreibt mein Interesse darin, welchen Einfluss Medien eigentlich auf uns als Menschen haben (ich glaube einen immens positiven).

Durch Medien lernen wir im Großen die Welt in all ihren Facetten und mit all ihren Perspektiven wahrzunehmen und im Kleinen ganz zu uns selbst zu finden.

In meiner Masterarbeit habe ich Regale untersucht und beschrieben, dass diese identitätsstiftende Objekte sind. Und daran glaube ich auch in Zeiten, in denen die anfassbare, physische Sammlung an Büchern, Alben, Filmen & Co. spürbar aufgehört hat mit unseren Interessen mitzuwachsen.

Denn heute streamen wir in der Mediathek, lesen auf dem eReader und tragen Millionen Songs in der Hostentasche mit uns mit. Alles ist jederzeit auf Abruf verfügbar.

Das ist sehr viel Identität to go.

Aber zum Glück bedeuten uns einzelne Inhalte auch im Digitalen mehr als andere. Nur weil wir sie nicht länger besitzen, sondern eher gemietet oder geliehen haben, ändert sich daran nichts. Es wird nur immer schwieriger das zu zeigen.

Mit Shelfd verfolge ich darum das Ziel die Wertschätzung für digitale Medien und Lieblingsinhalte zurückzubringen. Und es gibt drei große Phasen, die ich heute schon absehen kann und mit deinem Support gerne angehen möchte.

Phase ① – Empfehlungen erhalten

Das ist die Phase, in der wir uns akuell befinden. Sie startete Ende 2015 mit dem ersten Mediathekentipps-Newsletter an acht Freunde und fokussiert sich ganz darauf mit Hilfe von Kuration schneller zu den besten Inhalten zu gelangen.

Heute haben wir dafür dutzende Formate im Shelfd Universum, die alle auf unterschiedlichen Kanälen stattfinden (im Web, als Newsletter, Podcast oder im Kalender) und von uns redaktionell gepflegt werden.

Ganz zentral für diese Phase ist das Ziel, dir mit der bestmöglichen Einordnung, einfachen Zugängen und smarten Filtern dabei zu helfen eine Entscheidung zu treffen, worauf du gerade Lust hast. Und dir die Gewissheit zu vermitteln, dass du immer eine gute Zeit haben wirst – egal, für welchen Inhalt du dich am Ende entscheidest.

Die Suche nach neuen redaktionellen Formaten wird auf jeden Fall so schnell nicht langweilig (wie du in unseren öffentlichen Ausbaustufen siehst). Und dann wären da ja auch noch ein Dutzend weitere Kanäle, auf denen dich unsere Tipps erreichen könnten (Fernseher-App, Smartphone-App, Youtube-Kanal, gedrucktes Magazin etc.).

Hier gilt es möglichst viele Zugänge bereitzustellen, da jede und jeder anders streamt und sich anders mit den Inhalten beschäftigt.

Phase ② Austausch ermöglichen

In der zweiten Phase öffnen wir das digitale Regal schrittweise für unsere Community. Es soll möglich sein selber Listen mit Empfehlungen zu erstellen und anderen zu empfehlen. Oder am Abend auf der Couch die geschmacklichen Schnittmengen aller Anwesenden zu ermitteln, um die Vorauswahl zu erleichtern.

Wir wollen unserer redaktionellen Vorarbeit also eine ebenso wichtige Komponente an die Seite stellen: den sozialen Austausch zu Inhalten.

Denn wir haben guten Geschmack nicht als einzige gepachtet. Und wissen, dass eine Empfehlung immer dann relevant ist, wenn eine Vertrauensbeziehung zwischen Sender und Empfänger besteht.

Wenn du mir sagst, warum sich etwas lohnt und ich das im größeren Kontext einzuordnen weiß (welche Tipps haben mir vorher schon gefallen), dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer guten Zeit exponentiell.

Ich möchte erreichen, dass Streaming kein isolierter Prozess bleibt. Denn laut einer 2019er-Statistik schaut fast die Hälfte aller Deutschen am häufigsten allein — und sogar 61% der 18-29 Jährigen. Als Familie schauen nur noch 11% der Befragten (Quelle).

Dabei ist noch sooo viel Luft nach oben, wenn man über die Eventisierung von Streaming nachdenkt, wie ich das zuletzt im Gespräch mit Jennifer und Anne vom First Steps Award getan habe (zum Gespräch).

Phase ③ Präsentieren und abrufen

Als nächstes möchte ich mich dann darum kümmern, wie wir unsere All-Time-Favorites im digitalen Regal schön in Szene setzen können.

Das fängt bei der Darstellungsoberfläche an (ist es noch eine Website, ein TV-Bildschirmschoner, ein eigenes Gerät an der Wand oder sogar eine digitale Tapete…) und hört mit der Zusammenstellung von Inhalten auf.

Die dritte Phase ist bisher am wenigsten ausgearbeitet, dafür am aller Aufregendsten für mich.

Ich liebe es mir eine Welt vorzustellen, in der wir über unsere Mediensammlung miteinander verbunden sind. Und der Verfügbarkeit von Inhalten keine Grenzen mehr gesetzt sind!

Idealerweise ist Shelfd dann nicht nur ein Ort, um Cover und Szenenbilder anzuzeigen, sondern gleich die Inhalte selbst bereitzustellen. Du gibst an, welche Zugänge du hast (wie heute schon bei den persönlichen Empfehlungen in Shelfd+) und wir verknüpfen all diese Dienste in einer Oberfläche.

Und müssen Vorschaubilder noch aussehen wie Kinoposter, oder lassen sich diese nicht auch noch etwas freier denken? Ich träume zum Beispiel von Harry-Potter-ähnlichen Porträts meiner persönlichen Lieblingscharacktere, die in ihrer eigenen kleinen Welt leben und mit mir interagieren können.

Über solche Fragen nachzudenken, motiviert mich jeden Tag weiter an Shelfd zu arbeiten. Und etwas zu bauen, das die verschiedensten Menschen aus den verschiedensten Gründen gerne nutzen (der eine mehr für das eine, die andere mehr für das andere).

Übrigens hast du in diesem Ausblick vielleicht schon rausgelesen, dass es nicht bei Bewegtbildinhalten auf Shelfd bleiben muss. Denn während wir alle im Team Serien, Filme und Dokus über alles lieben, sind es doch nicht die einzigen Medien, mit denen wir uns beschäftigen.

Wenn es die Ressourcen zulassen, würden wir wahnsinnig gerne auch Podcasts, Musik, Videospiele (you name it) empfehlen. Eben alle Inhalte, die in so einem digitalen Regal stattfinden sollten.

Shelfd wird damit zum Betriebssystem für Medien.

Und wie geht es weiter?

In kleinen Schritten, immer einen nach dem anderen.

Ich habe ja schon die Challenge mit dir geteilt, dass wir 2.021 Möglichmacher*innen brauchen, um die aktuelle Arbeit an der Phase 1 von Shelfd und den Ausbau allein durch unsere Community ermöglicht zu bekommen (kannst du hier nachlesen).

Bis zu diesem Ziel müssen wir das Projekt noch durch die Einnahmen aus anderen Jobs gegenfinanzieren. Das bindet viel Zeit und Kraft, die wir nur zu gerne in die Umsetzung der Vision für Shelfd stecken würden.

➽ Wenn du den hier skizzierten Weg zum digitalen Regal unterstützenswert findest, dann feuer uns unbedingt jetzt mit einem Shelfd+ Abo an. Das geht schon für 19,19€ im Jahr und kann jederzeit gekündigt werden.


Dieser Artikel ist Teil einer Serie:

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